Inhalt: Buchprofile-Rezension: Erster Teil einer autofiktionalen Trilogie um eine Schriftstellerin, Ehefrau und Mutter mit ost-westdeutscher Identität. Auf einer Lesereise geschieht es: beim Signieren ihres Buches erklärt eine fremde Frau der Autorin, sie hätten denselben Vater. In einer emotionalen Anwandlung fällt die Autorin der Fremden schluchzend um den Hals, um sich sofort im Anschluss wie üblich mit dem Veranstalter zum Essen zu begeben. So beginnt das "Vorkommnis". Ob es sich tatsächlich so abgespielt hat, was es in der "Ich"-Erzählerin auslöst und welche Auswirkungen es auf das weitere Leben hat, reflektiert die Autorin erst Jahre später. Zunächst verbringt sie ein Auslandslehrjahr an einer US-Kleinstadtuniversität, mit "dem älteren Kind", "dem Baby" und ihrer Mutter, die als Geschiedene ein neues, gesellschaftlich aktives Leben führt, während der Vater zuhause schwer an Krebs erkrankt, die Schwester dort kümmert sich. Die Ehe der Eltern, die Situation ihrer Mutter, das andere Kind aus einem Bratkartoffelverhältnis des Vaters, von dem man irgendwie doch immer schon wusste, die Kindheit in der DDR, die Liebe zum eigenen Mann, die Veränderungen, Verunsicherungen, die mit der Zeit entstehen, das Verhältnis zur "richtigen" Schwester, zu den eigenen Kindern, all das erinnert, wägt, hinterfragt die Erzählerin, während sie über Jahre ein Antwortschreiben auf einen Brief der Halbschwester vor sich herschiebt. - "Klarsichtig, empfindsam und präzise", so der Klappentext; "distanziert, schwergängig, ohne dass der Funke überspringt" empfand die Rezensentin diesen hochgelobten Roman. Systematik: SL Umfang: 191 S. Standort: SL Schoch ISBN: 978-3-423-29021-0
Inhalt: Buchprofile-Rezension: Sachliche Romanze: Julia Schochs Roman über eine mögliche Liebe auch unter unmöglichen Umständen. "Das Liebespaar des Jahrhunderts": Aus der Liebe im Titel von Julia Schochs Roman sprechen Dauer und Beständigkeit, aber eröffnet wird die Szene mit einem Paukenschlag. Eine Frau verlässt ihren Mann. Und das nach über dreißig Jahren mit gemeinsamen Kindern. Die Entwicklung zu diesem Entschluss wird in schonungsloser Ehrlichkeit, auch sich selbst gegenüber, aus der Sicht der Frau erzählt, vom Verliebtheitsrausch in den Jahren nach dem Mauerfall, dem gemeinsamen Studium in einer ostdeutschen Stadt, dem Auslandsaufenthalt in Frankreich, dem Großwerden der Kinder. Gleich auf den ersten Seiten macht die Ich-Erzählerin eine Rechnung der Beziehung auf: 42 Reisen, vier Küchen, sechs Autos, acht Laptops, 912 Partien Halma, 76 Infektionen, 281 Mal beim Friseur: ein Leporello der Liebe, wie sie Erich Kästners "Sachliche Romanze" beschrieben hat: Sie kannten einander seit Jahren, doch dann kam ihnen die Liebe abhanden. Aber Julia Schochs Roman ist keine Abrechnung mit der Liebe, kein Schlussstrich, sondern ein Bekenntnis zum Welt- und Menschenvertrauen, ein Protest gegen die Phrasen von unmöglicher oder verhängnisvoller Liebe. Und so können wir gebannt verfolgen, wie die trennungswillige Frau, die ihr Tagebuch gegen ein Arbeitsbuch und Eifersucht gegen Gelassenheit ausgetauscht hat, am Ende etwas ganz anderes sagt, als sie denkt. Julia Schochs Roman ist der zweite Teil der Trilogie "Biographie einer Frau" (Bd. 1: "Das Vorkommnis"), eindringlich erzählt, sehr empfehlenswert. Systematik: SL Umfang: 190 S. Standort: SL Schoch ISBN: 978-3-423-28333-5
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