Inhalt: Buchprofile-Rezension: Macht und Wahn: Mosebachs Roman über einen fallenden Herrscher und seine Gehilfen. Martin Mosebachs Titelheld "Krass" ist ein Machtmensch, der mit Waffen und Drogen handelt, ein feister Bürgerkönig, der herrscht, reist, großzügig genießt, aber nicht regiert. Dafür hält er sich Angestellte. Jüngel ist einer von ihnen: ein unterwürfiger Kunsthistoriker. Mit ihm betreten wir die Szene. Er hat sich beim Abendprogramm im Ort geirrt und führt Krass Entourage versehentlich in eine Veranstaltung mit einem Illusionisten. Dort muss er dem geizigen Zauberer dessen Assistentin, die Belgierin Lidewine Schoonemaker, für seinen Herren ausspannen. Mit Jüngel muss nun auch sie die Machtwünsche von Krass in die Tagesdramaturgie übertragen, Privilegien ein- und jedwede Liebelei ausgeschlossen. Das kann nicht gutgehen, und es geht nur für Lidewine gut aus. Jüngel landet in der französischen Provinz, geschieden, wohnungslos, verarmt, Krass in Kairo, vereinsamt, gedankenklar, aber sterbenskrank. - Mosebachs erzählt von Pechvogelschicksalen, bei denen das Pech auch die schwarz macht, die einem Pechvogel helfen wollen. "Krass" ist ein Roman über die Nähe der Macht zum Wahn, eine Geschichte über die Tücken, die ein Lebenswerk durchkreuzen können. Es gibt Kapitel mit erlesenen Dialogen, andere mit spannenden Szenen; einmal überschätzt sich Krass beim Hinausschwimmen aus einer Meeresbucht und erfährt eine elementare Machtlosigkeit. Eine Geschichte, elegant, geistreich und mit staunendem Realismus erzählt, ein intellektuelles Vergnügen, eine Einladung zum nachdenkenden Lesen. Systematik: SL Umfang: 524 S. Standort: SL Mose ISBN: 978-3-498-04541-8
Inhalt: Nicht immer wird ein Sprung aus dem Fenster zum Sprung in eine andere Welt. Aber als der junge, auf der Karriereleiter seiner Bank schon ziemlich hoch hinaufgelangte Patrick Elff nach einem Gespräch im Polizeipräsidium aus dem Fenster springt, ist das der Beginn einer gefährlichen Reise. Er hat betrogen, die Entdeckung steht bevor. Nun sucht er Hilfe bei einem mächtigen marokkanischen Finanzmann, der ihm noch einen Gefallen schuldet, und flieht nach Mogador. Doch auch in der Stadt an der marokkanischen Atlantikküste erweist sich das Untertauchen als schwierig. Um der Aufmerksamkeit der Polizei zu entgehen, mietet er sich nicht in einem Hotel, sondern im Haus der Patronin Khadija ein, einem Universum im kleinen, einer verborgenen Welt mit eigenen, weit jenseits des Normalen liegenden Gesetzen: Khadija ist Hure und Kupplerin, Geldverleiherin, Zauberin und Prophetin. Patrick, der sich selbst als einen erlebt, der mehr oder weniger unfreiwillig in seine Tat hineingeschliddert ist, stößt hier auf eine Frau, die mit ihrem Willen einen Kult bis zur Selbstvergötzung treibt. Zum zweiten Mal in kürzester Zeit übertritt er die eben noch unverrückbar scheinenden Grenzen seines Lebens, sieht die Geisterwelt, lernt Schrecken kennen, die irdische Strafen übersteigen. Mogador ist beides zugleich, Kriminalfall und Seelenreise, genaueste Wirklichkeitsbeobachtung und ins Dämonische ausschweifende Phantastik. Wie immer stehen Menschenschilderungen in der Mitte von Martin Mosebachs Erzählen: die unheimliche Khadija und ihr illoyales Faktotum Karim, der mächtige Monsieur Pereira und Patricks kühl ironische Ehefrau Pilar. Die Reise nach Mogador wird zum Traum, der Patrick Elff auf den Boden der Realität zurückführt. Systematik: SL Umfang: 366 S. Standort: SL Mose ISBN: 978-3-498-04290-5
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