Inhalt: Drei Reisen unternimmt die Ich-Erzählerin in Esther Kinskys Geländeroman . Alle drei führen sie nach Italien, doch nicht an die bekannten, im Kunstführer verzeichneten Orte, nicht nach Rom, Florenz oder Siena, sondern in abseitige Landstriche und Gegenden - nach Olevano Romano etwa, einer Kleinstadt in den Hügeln nordöstlich der italienischen Hauptstadt gelegen, oder in die Valli di Comacchio, die Lagunenlandschaft im Delta des Po, halb von Vögeln beherrschte Wasserwelt, halb dem Wasser abgetrotztes Ackerland. Zwei Reisen durch das winterlich-kalte Italien, in die Nähe von Rom und zum Po-Delta, sowie Kindheitserinnerungen an Italienreisen helfen der Ich-Erzählerin, ihre Trauer um ihren Partner zu bewältigen. Preis der Leipziger Buchmesse 2018 Systematik: SL Umfang: 283 Seiten Standort: SL Kins ISBN: 978-3-518-42789-7
Inhalt: Buchprofile-Rezension: Eine literarische Erinnerung an ein großes Erdbeben in Italien. Das Thema dieses Romans könnte man schnell erzählen. Im Mittelpunkt steht die Erinnerung an ein Erdbeben, das im Mai 1976 den Nordosten Italiens erschüttert hat. Immer wieder lässt die Autorin einige Zeitzeugen dieser Katastrophe zu Wort kommen, deren Leben von dieser Urgewalt eines Erdbebens tief gezeichnet ist. Und es wird auch versucht, das Heranrollen und Explodieren dieses Bebens in Worte zu fassen. Den Titel "Rombo" kann man vielleicht mit "schwerer Erschütterung" oder "lärmendes Grollen" übersetzen. Aber der Roman ist viel mehr als nur die Erinnerung an ein heute außerhalb der betroffenen Region längst vergessenes Naturereignis. Wie schon in den früheren Romanen gräbt sich die Autorin tief hinein in die Landschaft, in die "Gegend", in der nach dem großen Beben nichts mehr so war, wie vor dem "Rombo". Es geht hier nicht um eine journalistische, möglichst detailgetreue Rekonstruktion einer Katastrophe, sondern um die Suche nach einer Sprache, die diesem Ereignis angemessen ist. "Die Wegsamkeiten und alle Gewissheit des Weges fanden sich von der Erschütterung unterwandert. Felsschlag, Erdrutsche, umgelenkte Wasserläufe, gestaute Seen, verwüstete Wälder unterbrachen die Wege, änderten ihre Richtung, sogar ihr Ziel". Wenn es das Ziel literarischen Schreibens ist, in immer neue, unbekannte Schichten der Sprache vorzudringen, dann ist dieser Roman eine einziger großer Gesteinsbrocken, in dem man Seite für Seite neue Entdeckungen machen kann. "Hellwaches Erlernen der neuen Lage, der veränderten Anordnung der Dinge". Für literarisch Interessierte sehr zu empfehlen. Systematik: SL Umfang: 264 S. Standort: SL Kins ISBN: 978-3-518-43057-6
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