Inhalt: Buchprofile-Rezension: Die Geschichte Europas wie sie der kosmopolitische britische Historiker und Journalist (*1955) erlebt hat. Nein, dies ist keine Autobiografie. Vielmehr eine, ach was, die Historie unseres Kontinents seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Werk wirkt großflächig wie ein Wandteppich, farbig, deutungsreich und doch demütig, weil nicht alles erklären wollend. Timothy Garton Ash, u.a. Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford (*1955), stützt sich auf eigenes Erleben, Tagebücher, Notizen und Erinnerungen aus den letzten 50 Jahren. Das Werk endet mit der These, der Ukrainekrieg läute unweigerlich das Ende von Nachkriegszeit und "Nachmauerzeit" ein. Was im Rückblick Sinn entfaltet, kann allerdings nach vorne nur ins Ungewisse hinein gelebt werden. Neue Lösungen unter Beibehaltung der Errungenschaften EU-Europas seien gefragt. Ash bekennt durchweg Sympathie mit den kleinen Leuten, den Begegnungen abseits der Zeitenwenden. Bei den Großen ihrer Zeit ist er dagegen zu Parteinahme oder Distanzierung bereit. Sein britischer Sinn für Fairness, seine kulturelle Neugier - der Autor spricht vier Sprachen fließend und ist mit einer Polin verheiratet - die schriftstellerische Begabung und familiäre Prägungen machen das Buch zu einem Glanzlicht der politischen Literatur. Der Leser mag nicht mit jeder Wertung des Linksliberalen übereinstimmen, aber gerade das gibt dem Überblick über die Zeitgeschichte seit der Mondlandung Geist und Würze. - Unbedingt empfohlen für jeden Bestand.
Aus dem Engl. übers. Systematik: Ge 2.8 Umfang: 447 S.; Kt. Standort: Ge 2.8 Ash ISBN: 978-3-7632-7504-5
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