Inhalt: Der Literaturnobelpreisträger (1927-2015) schuf in seinem letzten Buch berührende, zu Miniaturen verdichtete Geschichten, die in ein Wechselspiel aus Lyrik, Prosa und Illustration eingebettet sind: Liebesbriefe, Selbstgespräche, Eifersuchtsdramen, Gesellschaftssatiren, Momente des Glücks. Günter Grass hat diesen aufwendig ausgestatteten Band mit "letzter" Lyrik und Prosa und mit eigenhändigen Zeichnungen noch vor seinem Tod am 13. April 2015 selbst bis zur Druckreife vorbereitet. Die meisten Texte des Bandes kreisen um die Mühsal des Alters und den unaufhaltbar näherkommenden Tod. Es sind bewegende, bildstarke Beschwörungen der Vergänglichkeit des Menschen, im Ton elegisch, aber frei von jedem Selbstmitleid, dafür voller Selbstironie und befreiendem Humor. Und Grass rückt nicht nur in den Blick, was es an Vitalität im Alter zu verabschieden gilt, sondern auch, was noch da ist und als Glück erlebt werden will. Ein Höhepunkt feinsinnigen Humors: das Probeliegen im handgefertigten Sarg. Daneben (und nicht immer überzeugend) bissige Anmerkungen zum Zeitgeschehen, zum Beispiel über die Kanzlerin, die "alles Störende beredt beschweigt" und die Bürger still entmündigt. Der von der Kritik zu Recht gelobte Band zeigt Grass auf der Höhe seines literarischen Könnens und veranschaulicht eindrucksvoll die Lücke, die sein Tod hinterlässt. Breite Empfehlung! Systematik: SL Umfang: 172 S. : Ill. Standort: SL Gras / Literatur-Klassiker ISBN: 978-3-95829-042-6
Inhalt: Aus Hunderten von Gesprächen, die der Dichter Reiner Kunze mit Schülern, Lehrlingen, Arbeitern und Soldaten der Nationalen Volksarmee führte, und aus Erfahrungen mit seiner eigenen halbwüchsigen Tochter entstanden diese Prosatexte, in denen er mit knappen, lakonischen Worten den Alltag von Jugendlichen in der DDR schildert. Der Titel, ein Zitat aus der "Grasharfe" von Truman Capote, ist bittere Ironie, denn nach allem, was Reiner Kunze erfahren hat, sind die Jahre der Entwicklung für kritische junge Menschen, die sich im sozialistischen Deutschland selbst verwirklichen wollen, gar nicht so wunderbar. Da werden schon Kinder, Spielzeugmaschinenpistolen im Anschlag, zum Haß auf den Klassenfeind gedrillt. Da lernen Elf- und Zwölfjährige in der sozialistischen Wehrerziehung, wie man Menschen tötet. Beklemmender noch als die Machtausübung von oben schildert der Autor die perfekten Unterdrückungsmechanismen, durch die Spießer und Ordnungshüter der Jugend Spontaneität austreiben und harmlose individuelle Lebensäußerungen: Jeans tragen, Jazzgruppen nachreisen, auf dem Brunnenrand Gitarre spielen, gammeln, trampen, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen ... Die Erstausgabe erschien 1976 in der Bundesrepublik. Kurz darauf wurde Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Bei uns lösten "Die wunderbaren Jahre" eine Betroffenheit aus, die diesen stillen Prosaband, in dem "keine einzige Zeile zufällig und so auch keine Zeile überflüssig ist" (Böll), zu einem Bestseller machte. Inzwischen ist das Buch in zehn Sprachen übersetzt worden. Es wurde nach einem Drehbuch von Reiner Kunze und unter seiner Regie verfilmt. Systematik: SL Umfang: 127 S. Standort: SL Kunz / Literatur-Klassiker ISBN: 978-3-10-042003-9
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