Inhalt: Für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Gedenken an den Holocaust. Systematik: Ge 5.522 Umfang: 299 S. : Ill. Standort: Ge 5.522 Was ISBN: 978-3-570-55203-2
Inhalt: Als die junge Psychologin Sarah 1986 zu Forschungszwecken nach Wien zieht, kommt sie der erschütternden Geschichte einer Klinik während der Nazi-Zeit auf die Spur: Wien, 1926: Erich ist acht Jahre alt, als er in die Uniklinik zu Dr. Hans Asperger kommt. Erich sieht die Welt nicht wie andere Kinder. Er kann hochkomplexe mathematische Probleme lösen, aber es fällt ihm schwer, seine Gefühle zu zeigen. Nach schrecklichen Jahren in einer Pflegefamilie wird er hier ganz anders behandelt. Man hört ihm zu, man versteht ihn. Die Krankenschwester Viktorine schließt Aspergers kleinen Schüler ganz besonders ins Herz. Für sie bricht eine Welt zusammen, als die bahnbrechende Arbeit ihrer Abteilung vom NS-Regime vereinnahmt wird. Während Asperger sich mit den neuen Machthabern arrangiert, ist Viktorine entsetzt, als sie erfährt, was an der Klinik am Spiegelgrund vor sich geht. Für Erich wird es lebensgefährlich. Systematik: SL Umfang: 361 S. Standort: SL Bald ISBN: 978-3-492-07185-7
Inhalt: Buchprofile-Rezension: Die Vernichtung des jungen Nichtsesshaften Ernst Lossa durch das Naziregime. Ernst Lossa ist 1929 im Wagen seiner jenischen Eltern geboren, mit denen er in den ersten Jahren seines Lebens durch Süddeutschland zieht. Da aber hier Nichtsesshafte nicht gern gesehen werden, suchen sich die Eltern eine Wohnung in Augsburg, wo sie wenigstens die Wintermonate verbringen. Doch schon mit drei Jahren wird Ernst von der Fürsorge in ein Kinderheim gesteckt, wodurch der ausweglose Kreislauf für ihn beginnt. Er erlebt die harte Erziehungsideologie der Nazizeit und hat, als Kind von fahrenden Eltern schon von Anfang an als unerziehbar abgestempelt, im Grund keine Chance, in der Achtung seiner Erzieherinnen und Erzieher zu bestehen. Er wird von einem Heim ins nächste abgeschoben, bis er schließlich im Krankenhaus von Kaufbeuren landet, das behinderte Menschen versorgt. Ernst ist keineswegs behindert, wird aber als lebensunfähig eingestuft. Die Ausmerzung von Leben, das die Nazis als minderwertig ansehen, hat schon begonnen. Für die meisten Heiminsassen gibt es keinen Ausweg, auch nicht für Ernst Lossa. - Eine sehr belastende Lektüre, in Form des historischen Romans über eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, beruhend auf Recherchen in den Heimen und Anstalten, die Ernst Lossa durchlief. Vor allem als Schullektüre geeignet. Systematik: Ge 5.522 Umfang: 349 S. Standort: Ge 5.522 Dome ISBN: 978-3-570-30475-4
Inhalt: Buchprofile-Rezension: Roman über die Südtiroler Auswanderer während der Optionszeit und die NS-Morde an Menschen mit Behinderung. Der Südtiroler Autor schildert am Beispiel einer vierköpfigen Familie das Drama der Südtiroler Bevölkerung, die durch das Abkommen zwischen Mussolini und Hitler gezwungen wurde, sich zu entscheiden: für die Auswanderung in das Deutsche Reich - oder die Zwangsitalianisierung. Die Familie des elfjährigen Ich-Erzählers Ludi entscheidet sich für die Auswanderung. Das daraus entstehende Zerwürfnis des Vaters Pepi mit dessen Bruder Rudi steht exemplarisch für die Zerrissenheit der Südtiroler in dieser Zeit. Mit den Söhnen Ludi und dem jüngeren Hanno, der als Folge von Geburtskomplikationen leicht behindert ist im Sprechen und Gehen, kommen Vater und Mutter in der neuen "Heimat" in Oberösterreich an. Doch die Familie ist dort nur kurz zusammen, Hanno wird bald in ein Kinderheim gebracht, angeblich zur genaueren Untersuchung und Behandlung, der Vater wird zur Wehrmacht einberufen. Nach einigen Monaten erhält die Mutter auf Nachfrage die Mitteilung, ihr Sohn sei in der Heil- und Pflegeanstalt an einer Lungenentzündung gestorben. Die Aussagen der Nachbarn, gewisse Opfer sei man dem "gesunden Volkskörper" schuldig, lassen die wahre Todesursache erkennen. Aus der Sicht des Halbwüchsigen, dem fortan in Nacht- und Tagträumen immer wieder der ermordete Bruder erscheint, lässt der Autor auf sehr gelungene Weise deutlich werden, wie die Toten die Lebenden auch weiterhin begleiten und beeinflussen - ganz besonders natürlich die Mutter, die ebenso verzweifelt wie vergeblich versucht, den Verlust zu verdrängen, und schließlich auch den Vater, der den Tod seines Sohnes im Nachhinein als gerechte Strafe für ein von ihm begangenes Kriegsverbrechen ansieht. Obendrein wird auf eindringliche Art vermittelt, wie schwierig für Migranten der Umgang mit der "Heimat" werden kann: Nirgendwo erfahren die Umsiedler wirklich Aufnahme, weder im Deutschen Reich noch nach ihrer Rückkunft nach dem Krieg in ihrer alten Heimat. - Eindrucksvolle Lektüre, nominiert für den Deutschen Buchpreis, sehr zu empfehlen. Systematik: SL Umfang: 192 S. Standort: SL Mall ISBN: 978-3-7011-8286-2
Inhalt: Eine Familie in Zeiten des Krieges und der Anfänge des VW-Werks in Wolfsburg. Die Familie Issing hat sich in Fallersleben im Jahr 1939 in der neuen, nationalsozialistischen Zeit gut arrangiert (s. Buch 1 "Eine Familie in Deutschland - Zeit zu hoffen, Zeit zu leben", BP/mp 19/133). Vater Hermann ist Ortsgruppenleiter, Sohn Georg ist als Ingenieur bei der Entwicklung des neuen KdF-Wagens dabei. Bruder Horst, ein überaus strammer Nazi, steigt in der Autostadt zum Leiter des Arbeitslagers mit tausenden Zwangs- und Fremdarbeitern auf. Tochter Charlotte, Ärztin, war mit dem Juden Benjamin Jungblut verheiratet; ihr Bruder Horst zwingt sie, sich scheiden zu lassen. Jungblut muss emigrieren und landet letztlich in einem Lager in Holland. Eine weitere Tochter, Edda, ist zeitweilig mit der Filmemacherin Leni Riefenstahl zusammen und landet irgendwann in Paris, wo sie sich der Resistance anschließt. Der spätgeborene Sohn Willi hat das Down Syndrom und fällt dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer. - Der Autor lässt am Beispiel der fiktiven Familie Issing so ziemlich alle Irrungen und Wirrungen der Nazizeit aufleben. Die Gräuel der Lager einschließlich Auschwitz sind genauso wenig ausgespart wie die Kämpfe des Krieges an vielen Fronten. Das Buch ist geprägt durch unzählige Perspektivwechsel; das mag wohl die Spannung erhöhen, ist aber auch etwas störend. Eine etwaige Ermüdung wegen der Schilderung von zumeist bekannten Fakten wird kompensiert durch die Neugier, ob und wie die Mitglieder der Familie Issing den Krieg überleben. Der Autor stellt in den Raum, wie sich wohl jeder einzelne in den Zeiten des Nationalsozialismus verhalten hätte. Insofern ist es auch eine nachdenkliche, eindringliche Geschichte. Für alle Büchereien geeignet. Systematik: SL Umfang: 813 S. Standort: SL Pran ISBN: 978-3-651-02502-8
Inhalt: Buchprofile-Rezension: Nach Jahrzehnten des bewussten Verdrängens kommen Karins traumatische Kindheitserlebnisse in einem katholischen Heim wieder an die Oberfläche. Imke verspricht ihrem sterbenden Vater, dass sie "nach Peter suchen" werde, ohne zu wissen, wer das ist, und ohne zu ahnen, dass sie damit ein tief vergrabenes Geheimnis ihrer Mutter Karin gegen deren Willen lüften könnte. Die Remys: Karin, ihre drei Töchter und deren Familien, trauern um den Verstorbenen, der mit seiner Liebe und Fürsorge alle zusammengehalten hat. Karin war und ist eine distanzierte Mutter, pflichtbewusst aber verschwiegen und zu keiner Zärtlichkeit fähig. Bei der Suche nach Peter, die Imke beharrlich vorantreibt, wird ihr und den Leserinnen und Lesern allmählich klar, warum Karin keine Nähe zulassen kann. Die Nachforschungen der Tochter, die sich im Erzählfluss mit den Erinnerungen der Mutter abwechseln, offenbaren ein erschütterndes Lebensschicksal, das mit einer schäbigen Denunziation im Jahre 1956 begann. Karins alleinstehende Mutter wurde das Sorgerecht entzogen und das 14-jährige Mädchen und ihr kleiner Bruder mussten fortan in einem Kinderheim vor den Toren Münchens leben, in dem katholische Nonnen ein strenges, ja unmenschliches Regime führten. Ellen Sandberg (d. i. Inge Löhnig) ist bekannt für ihre gute Recherchearbeit, das Buch von Peter Wensierski "Schläge im Namen des Herrn", das 2005 die Debatte über Missbräuche in der Heimerziehung eröffnete, hat sie zu diesem Roman inspiriert. Für die Schilderungen der grausamen Misshandlungen bis hin zum Missbrauch muss man sich innerlich gut wappnen. Die harte Kost, die Sandberg hier serviert, wird nicht nur empfindliche Leser/innen erschüttern. Dennoch ist der Roman für ein aufgeschlossenes Lesepublikum, das sich für die aktuelle Missbrauchsdiskussion in der katholischen Kirche interessiert, zu empfehlen. Systematik: SL Umfang: 542 S. Standort: SL Sand ISBN: 978-3-328-10485-8
Inhalt: buchprofile-Rezension Nachkriegsdeutschland zwischen Aufbruch, US-Besatzung und ideologischem Gepäck aus dem Krieg. Im Tagebuchstil taucht der Leser ein in das Nachkriegsdeutschland. Hansen, der Sohn eines in die USA emigrierten Tierpräparators, gelangt als US-amerikanischer Offizier 1946 zurück nach Deutschland. Er soll durch Befragungen den im Bereich der Eugenik tätigen, bereits verstorbenen Wissenschaftler Alfred Ploetz besser beurteilen und dessen Nachlass sortieren. An Informationen gelangt er über dessen langjährigen Freund Wagner. Wagner selbst hat sich immer mehr von Ploetz entfernt und verbrachte einige Zeit im KZ und später im Untergrund. So entspinnt sich zwischen Hansen und Wagner ein beklemmendes und bisweilen auch munteres Gespräch über die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, über verschiedene politische Richtungen, verschiedene Bekanntschaften, über utopische Gesellschaftsmodelle, über lesenswerte und verbotene Literatur, über das Zeitgeschehen. Immer wieder gelangen sie zurück zu Ploetz und diskutieren dessen experimentelle Ansätze zur Rassenhygiene. - Der Leser ist demnach gefordert zwischen den einzelnen Zeiten und Themen hin und her zu springen. Ein gewisses Vorwissen der Zeit, um Namen und Anspielungen einordnen zu können, ist von Vorteil. Durch die Perspektive Wagners auf Ploetz' Arbeit ist immer Raum für kritische Äußerungen, die schwierigen Themen werden daher facettenreich diskutiert. Insgesamt ein zwar beklemmendes, aber überaus gelungenes Buch zur Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte. Systematik: SL Umfang: 505 S. Standort: SL Timm ISBN: 978-3-462-05048-6
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