Inhalt: Buchprofile-Rezension: Ein Autor räsoniert über Schreibmotivation und -gewohnheiten in seinem Lebensverlauf. Ein junger Mann beschließt, sein Leben als Autor zu verbringen, kündigt seine Anstellung, kauft mit seiner Freundin im Piemont ein verfallenes Bauernhäuschen und verbringt mit ihr und Freunden - den Winter allein - seine Zeit am "Sonnenhang eines Weinberges". Mit einer Buchidee im Kopf sowie offensichtlich einem Verlagsvertrag mit Abgabetermin gestaltet er gelingende Textpassagen, verwirft immer wieder misslungene Fassungen. Zu seiner Tagesstruktur zählen abendliche Besuche in Pierluigis Bar, in der sich in den 1990er Jahren ein Männerkreis rauchend und palavernd trifft. In die Schilderung des ruhigen Tagesgeschehens integriert der Autor Capus Reflexionen über das Schriftstellern an sich ("Wenn einer eine Geschichte erzählt, ist Plausibilität das Wichtigste." S. 43) und räumt mit mancherlei gängigen Meinungen zu übersteigerten Kreativitätsleistungen von Autor:innen auf ("Wir schreiben, was wir in uns haben und wie wir sind; wie denn sonst." S. 77). Die in den Text, der ohne Genrebezeichnung seitens des Autors und des Verlages auskommt, eingestreuten Namen und Orte lassen erkennen, dass es sich um eine Mischung aus autobiografischer Geschichte und literarischem Essay handelt. - Eine flott und leicht zu lesende (Literatur-) Geschichte, die das Schreiben als Handwerk charakterisiert und verbreitete übersteigerte Projektionen auf Autor:innen angenehm entzaubert. Gerne empfohlen. Systematik: SL Umfang: 160 S. Standort: SL Capu ISBN: 978-3-446-27941-4
Inhalt: Buchprofile-Rezension: Das Leben eines hochbegabten Vielseitigen, der nicht mehr leben wollte. Was der gebürtige Hamburger, in Norderstedt Aufgewachsene (Jg. 1965) auch vor 2010 publizierte - als Maler, Illustrator, "Titanic"-Karikaturist oder Romancier - sein Roadmovie der Extraklasse "Tschick" machte ihn über Nacht berühmt. Wolfgang Herrndorfs Biograf, Journalist und Literaturkritiker der FAS, schließt seinen bestechenden, in neun Kapitel gegliederten Text auf Seite 373 mit dem Satz "Das Kreuz steht bis heute an der Stelle, an der sich Wolfgang Herrndorf das Leben nahm, der größte deutschsprachige Schriftsteller seiner Generation". Er verbindet damit die Verpflichtung, sich mit Herrndorfs Rolle als Autor, der aufgrund einer Hirntumor-Diagnose seinem Leben ein Ende setzte, auseinanderzusetzen. Wolfgang Herrndorfs Urnengrab ist seit dem 20.9.2013 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin zu besuchen. Zehn Jahre nach Herrndorfs schockierendem Freitod erschien diese enorm penibel und berührend, bis ins Detail vordringende, empathisch geschriebene Vita eines eigenwillig bissigen, von der Musik inspirierten, vielseitig begabten und schonungslos Schreib-Besessenen, ablesbar an dem noch im Todesjahr 2013 als Buch erschienenen einzigartigen Blog "Arbeit und Struktur". Der Bildteil berücksichtigt gleichermaßen den Autor wie den Maler Wolfgang Herrndorf. - Unentbehrlich für an zeitgenössischer Literatur Interessierte. Systematik: Bi 2 Umfang: 381 S.: zahlr. Ill. (farb.) Standort: Bi 2 Herr ISBN: 978-3-7371-0082-3
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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